Das Thema Giardien wird oftmals leider nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert und scheint bei der Mehrzahl aller Züchter und Tierhalter im Allgemeinen ein unangenehmes Tabu-Thema zu sein.
Ich möchte Sie heute über die Giardieninfektion, die Infektionswege und die Therapiebegleitenden Maßnahmen informieren.
Um Giardien erfolgreich zu bekämpfen muss man sie verstehen lernen.
Giardien sind widerstandsfähige, mikroskopisch kleine Dünndarm-Parasiten, die weltweit eine Vielzahl von Säugetieren, aber auch Amphibien, Reptilien und sogar Vögel befallen. Sie lassen sich weder durch Chlor noch durch Ultraviolett-Strahlung komplett abtöten.
Auch für uns Menschen stellen sie als Zoonoseerreger (Zoonosen von griechisch zoon „Lebewesen“ und nosos „Krankheit“) eine Gefahr dar. Es handelt sich also um eine von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheit.
Ein weit verbreiteter Vertreter der Giardien ist Giardia intestinalis, auch Giardia lamblia oder Giardia duodenalis genannt, der Vögel und Säugetiere also auch unsere Hunde und Katzen befällt.
Zur Fortbewegung nutzen Giardien ihre Geißeln (fadenförmige Gebilde auf der Oberfläche einzelner Zellen, ähnlich wie bei Quallen)
Mit Hilfe ihrer Bauchhaftscheibe setzen sich die lästigen Durchfall-Erreger an der Oberfläche der Darmschleimhaut ihres Wirts fest. Sie dringen aber nicht in das Gewebe ein. Sie ernähren sich von Kohlehydraten und vermehren sich unter günstigen Umständen sehr schnell.
Um andere Lebewesen (u. a. auch Menschen) zu befallen, umgeben sich jeweils zwei Giardien mit einer widerstandsfähigen, schützenden Hülle und lassen sich über den Kot ausscheiden. Durch die Hülle sind sie wochenlang geschützt, bevor sie vom neuen Wirt über kontaminiertes Wasser oder Nahrungsmittel aufgenommen werden. Die infektiösen Parasiten bleiben in feuchten Böden bis zu sieben Wochen infektiös, in kühlem Wasser (4 °C) bis zu drei Monaten.
Viele Menschen und Tiere beherbergen Giardien im Darm, ohne sich krank zu fühlen. Trotzdem scheiden sie den Parasiten mit ihrem Stuhl aus.
Bei Welpen, Junghunden (ihr Immunsystem ist noch nicht vollendest entwickelt) und geschwächten oder älteren Tieren verursachen die Einzeller einen oft monatelang anhaltenden stark schädigenden Durchfall. Der Durchfall bessert sich zwischenzeitlich für einige Tage, kommt aber in regelmäßigen Zeitabständen wieder und wieder zurück. Die Kotbeschaffenheit variiert dabei von wässrig, meist mit Schleim- (nicht zu verwechseln mit dem natürlichen Schleim, wenn Hunde Milchprodukte fressen) und/oder Blutbeimengungen bis meist gelblich pastös. Der Kot ist übel riechend und wird von heftigen Blähungen begleitet. Starkes chronisches Erbrechen, starke Abmagerung (auch bei starkem meist immer erhaltenem Appetit) sowie Wachstums- und Entwicklungsstörungen sind oft durch die chronische Dünndarmentzündung und die damit verbundene schlechte Nahrungsverwertung die Folge.
Oft ist der Kot auch nur etwas weicher und übel riechend, weißt jedoch meist den typischen zähen Schleim auf.
Hunde infizieren sich durch Abschlucken von Zysten aus der Umgebung. Aber auch in unsauberen Ausläufen und Zwingern, auf Hundewiesen, in Pfützen
und stehenden Gewässern, die mit Fäkalien verunreinigt sind, kann sich ein Hund mit Giardien infizieren.
Die Infektionsgefahr ist sehr groß, da ein infizierter Hund oder eine Katze etwa 100.000 Zysten pro Gramm Kot ausscheiden und bereits 4 bis 10 Zysten für eine Infektion ausreichend sind. Bereits 4-14 Tage nach der Infektion scheiden die infizierten Hunde selber die Giardienzysten mit dem Kot aus.
Hygiene steht also im Vordergrund!
Ohne die entsprechenden Hygienemaßnahmen sind Giardien nur sehr schwer in den Griff zu bekommen.
Man muss einige einfache Regeln beachten, um Giardien erfolgreich auf Dauer bekämpfen zu können:
Regel Nummer 1
Jeder noch so kleine Haufen Kot muss sofort entsorgt werden. Die Stelle und der Kot selbst sollten mit dem trockenen ungelöschtem Kalk bestäubt werden. Gebrannter (=ungelöschter) Kalk (Calziumoxid) und gelöschter Kalk (Calziumhydroxid) sind stark ätzend (pH-Wert 12–13). In etwa , so wie dick Staubzucker auf einem Kuchen. Der Kontakt mit den Augen kann zur Erblindung führen!
Auf der Haut brennt der trockene Kalk , bitte etwas vorsichtig damit umgeben und Kinder fern halten.
Nach der Reaktion mit Wasser, brennt Kalk aus ( bei Regen usw. ) und nachdem der Kalk dann in die Erde gespült worden ist, ist er für Hundepfoten nicht mehr problematisch.
Wenn es sehr trocken ist, den Kalk mit Wasser in den Boden spülen.
Wir kalken den Hundeauslauf zweimal pro Jahr, so werden auch Wurmeier, Bakterien usw. wirksam bekämpft.
Kalk bitte nur für den Außenbereich verwenden!
Brandkalk (Calciumoxyd) ist im Baumarkt erhältlich.
Regel Nummer 2
Tägliche Reinigung der Futter- und Trinknäpfe mit kochendem Wasser.
Tägliche Reinigung der Schlafplätze (ebenfalls Reinigung über 70°C). Schlafplätze eventuell mit Betttüchern abdecken. Betttücher sind einfacher in die Waschmaschine zu stecken und können gekocht werden.
Ist das nicht möglich, empfehle ich den Kauf eines Dampfreinigers.
Wenn der Hund sich gelöst hat und Kot an seinem Fell haftet, ist es ratsam, die betroffenen Stellen abzuwaschen (wenn möglich das Fell mit EM nachspülen), sehr gut abzutrocknen und das Handtuch oder andere damit in Berührung gekommenen Gegenstände sofort in die Kochwäsche geben.
Regel Nummer 3
Bitte alle Tiere im Haushalt mit behandeln!
Regel Nummer 4
Eine strenge kohlenhydratarme Ernährung!
Giardiendiät: Pansen/Blättermagen, Spinat, Omega 3-Öl und Calcium
Nach der Behandlung zusätzlich: Bakterienstämme und Kräuterhefe für den Aufbau der Darmflora
Rezept und Zutaten für Giardiendiät sind im Hundeladen Enkirch erhältlich.
Dazu täglich ein Gemisch aus Kräutern und Buttermilch.
Rezept für Kräuterbuttermilch:
Abends ½ Teel 5-E Wurmschutzkräuter in etwas Buttermilch geben. Über Nacht ziehen lassen und am nächsten Tag in 2-3 Rationen füttern.
Die Grundlage eines intakten, starken Immunsystems ist eine artgerechte gute Ernährung! Es empfiehlt sich weiterhin die Ernährung mit rohem Fleisch oder zumindest 2x jährlich eine Darmkur mit frischem Fleisch und reinigenden Substanzen.
Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel an Zeit für die Krankheiten opfern.